KIR WALK
Ein Herz und eine Seele
Ein kreatives Vater-Tochter Gespann
Ein Doppelinterview mit Jürgen Drews (79) und seiner Tochter Joelina (29) erinnert ein bisschen an ein Ping-Pong-Spiel, bei dem sich beide flugs die Bälle zuwerfen. KIR München traf Daddy & Daughter Drews zum fröhlichen Gespräch an einem sonnigen Frühherbsttag in Schwabing. „Ich steh auf München, ich habe 25 Jahre lang hier gelebt und geliebt. Die Stadt hat für mich immer noch das Flair wie damals! Und ich freue mich so, dass wir wieder hier angekommen sind. Meine Tochter und ich sind ja ein Herz und eine Seele“, verrät Jürgen Drews sogleich.
Lieber Herr Drews, liebe Joelina, dürfen wir gleich mal fragen, was Sie beide verbindet?
Jürgen Drews: Auf jeden Fall in erster Linie die Musik!
Joelina Drews: Wir sind uns auch in vielen Charaktereigenschaften sehr ähnlich. Ich glaube, ich habe seinen Ehrgeiz und seine Bodenständigkeit übernommen. Das hat viel mit Erziehung und mit der Beziehung zu den Eltern zu tun, die immer sehr gut war. Ich habe beide Elternteile immer als Inspiration gesehen, und konnte diese Werte dann – Gott sei Dank! – für mich übernehmen.
„Ich ecke gerne mal an.“
Jürgen Drews: Was ich versucht habe, meiner Tochter mit auf den Weg zu geben: Durchhaltevermögen, was ja gerade in unserer Branche enorm wichtig ist. Und: Nie negativ auffallen! Das habe ich irgendwie ja auch geschafft, obwohl ich eher ein Typ bin, der gerne mal aneckt. Ich habe versucht, mich zurück zu halten, was mir, glaube ich, gelungen ist. Außerdem habe ich Joelina ein gutes Körpergefühl vermittelt, mit Sport und gesunder Ernährung. Wir sind beide keine großen Partygänger. Mein erstes Bier hab ich mit 30 getrunken – und es hat mir nicht geschmeckt. Und je älter ich werde, desto weniger esse ich. Ich hatte immer einen extrem guten Stoffwechsel und konnte früher richtig viel vertilgen. Das brachte mir den Spitznamen „Der Mülleimer“ ein (lacht). Ich habe noch immer die gleiche Figur wie vor 50 Jahren und noch immer das gleiche Gewicht wie damals.
Joelina Drews: Ich trainiere regelmäßig im Fitnessstudio, bin ansonsten wenig unterwegs, nur auf ausgewählten Events. Unlängst auf der Angermaier Trachten Nacht waren wir alle gemeinsam, das war Papas erster Auftritt in München. Und sein erster Auftritt in seinem „Ruhestand“.
Jürgen Drews: (Lacht erneut): Tracht mag ich gern, aber auf die Wiesn gehe ich nicht so gerne, ich werde da ununterbrochen angesprochen. Natürlich will ich nicht unhöflich sein. Ich bin immer verbindlich. Aber das strengt auch an. Es ist nicht mein Bestreben, immer Kontakt zu haben zu vielen Leuten. Meine Frau Ramona ist da genauso. Wir sind eigentlich ziemliche Einzelgänger. Wir haben unseren Kosmos, unsere kleine Familie mit insgesamt vier Hunden. Einen davon haben wir vom ehemaligen Manager von Michael Schumacher geschenkt bekommen, dem Willi Weber. Ich war mein Leben lang musikalisch on tour. Jetzt, nach meinem Abschied von den Konzertbühnen, hab ich zu Ramona gesagt: Eigentlich hätte ich schon mal wieder Lust, aufzutreten. Oder zumindest hin und wieder.
Gemeinsamer Weihnachtssong?
Joelina Drews (lacht): Einmal Bühne, immer Bühne! Als Vollblutmusiker braucht man das natürlich immer. Wir haben einen gemeinsamen Weihnachtssong, „Mein größtes Geschenk“, außerdem hab ich meinen Papa zu Auftritten mitgenommen, unter anderem zu Carmen Nebel.
Jürgen Drews: Ich habe so viele Kompositionen und Titel noch bei mir in der Schublade, die da schlummern, mal schauen, was damit noch passiert. Musik zu machen, hält ja bekanntlich jung.
Leben Sie denn alle unter einem Dach?
Joelina Drews: Das sieht so aus: Im Haus meiner Eltern in Putzbrunn haben mein Freund Adrian Louis und ich uns eine Souterrainwohnung eingerichtet. Aber wir pendeln von meinem Elternhaus zu seinem Elternhaus. Bis wir dann so in zwei, drei Jahren vergrößern wollen, wir haben natürlich auch Pläne.
Jürgen Drews, zu seiner Tochter: Wir sind aber wegen dir nach München gekommen, das darfst du nicht vergessen!
Daniela Schwan