JEREMY JAHN
Der junge Unternehmer ist gebürtiger Münchner und äußerst erfolgreich im Wohnungsbau. Er ist mit zwei weiteren Geschäftspartnern Gründer der ProOmea Group.
Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Das Studium absolvierte ich in Bonn und Florida, währenddessen arbeitete ich zudem in der Schweiz. Ursprünglich studierte ich International Hospitality Management und absolvierte das Praktikum bei einer Unternehmensberatung in der Schweiz.
Die Baubranche hat mich schon immer fasziniert. Bereits während des Studiums begann ich, in diesem Bereich zu arbeiten. Im Studium und Berufsleben hatte ich schon immer viel mit Architektur zu tun, was mein Interesse dafür weiter verstärkte.
So lernte ich auch meine zukünftigen Geschäftspartner kennen, die ursprünglich in ganz anderen Berufen tätig waren. Einer meiner Partner bringt umfangreiche Erfahrung aus dem Bankensektor mit, der andere ist ein versierter IT-Experte. Wir hatten die Idee, unsere beruflichen Qualitäten zu kombinieren. Das Ziel war es, die Immobilienbranche mit IT-Know-how und den Kontakten aus verschiedenen Bereichen zu verknüpfen, um diese – wenn ich das so sagen darf – zu revolutionieren. Interessanterweise hatten wir vor 5 Jahren eine ganz andere Idee als das, was wir heute tun. Ursprünglich wollten wir als Off-Market-Online-Plattform fungieren. Doch nach dem Studium kam die Anfrage meiner Geschäftspartner, an einem neuen Ansatz zu arbeiten.
Auf welchen Bereich haben Sie sich spezialisiert?
Bezahlbares Wohnen für die Mittelschicht ist unser Thema. Uns war der soziale Aspekt sehr wichtig. Wie wir wissen, fehlt es überall an Wohnraum. Diesen wollten wir schaffen. Die Regierung unterstützt Vorhaben, indem sie bezahlbaren Wohnraum subventioniert. In diesem Bereich verfügen wir über die besten Angebote auf dem Markt.
Wie setzt sich das Unternehmen zusammen?
Wir betreuen und beraten Family Offices und Projektentwickler bei der Umsetzung von bezahlbarem Wohnraum. Außerdem verfügen wir über eine Inhouse-Beratung, die Bestandshalter in der Umsetzung von bezahlbarem Wohnraum berät und auch Projekte als Makler vermittelt. Die Kunden erhalten das Grundstück, wir konzeptionieren mit einem Architekten und stimmen uns mit der Stadt bzw. Regierung ab, um ein Projekt zu schaffen, welches die Renditeanforderung des Baus erwirtschaftet und der Nachfrage entspricht.
Der zweite Pfeiler ist das Bauen für den Eigenbestand. Die Städte kommen mittlerweile auf uns zu mit einem Grundstück, um bezahlbares Wohnen zu schaffen. Für einen institutionellen Kunden benötigt man mindestens ein Volumen von 20-50 Millionen pro Projekt. Kleinere Projekte, die sich dann im unteren einstelligen Millionenbereich bewegen, sind für uns als Kapitalanlage ideal.
Die letzte Sparte ist die eigene Projektentwicklung, in der wir große Projekte bauen. In der Regel sind es zwischen 50 und 200 Wohneinheiten, deutschlandweit. Diese werden vor Baubeginn schon an Immobilienfonds verkauft.
Was unterscheidet Sie von anderen Mitbewerbern?
Unser gesamtes Unternehmen ist vollständig IT-gestützt. Dadurch heben wir uns deutlich von der Konkurrenz ab, da wir flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren können. Das bedeutet, ich habe fest angestellte Software-Entwickler, die für die komplette Planung verantwortlich sind. Für KI werden wir zusätzlich jemanden einstellen und wir sind auch auf der Suche nach mehr Fachkräften in der IT und im Transaktionsmanagment. Momentan sind wir ein Team aus 7 Leuten und betreuen 17 Projekte. Wir sind Krisengewinner und wachsen enorm. Wir gehen mit einem lachenden Auge über die Expo Real, weil es bei uns jedes Jahr besser wurde, seitdem die Krise ausbrach. Natürlich haben wir einen gewissen Anspruch an Rendite. Dies wird tatsächlich auch von den Ländern gefördert, damit Projektpartner auch langfristig gehalten werden können.
Ebenso beraten wir Fonds in der Aufsetzung neuer Produkte und Plattformen für den bezahlbaren Wohnraum. Hier agieren wir oft als Berater im Hintergrund. Es gibt einige Pressemitteilungen über neue bezahlbare Fonds. Wir sind dort als Schattenmänner im Hintergrund tätig und konzeptionieren diese mit. Mit der Presse halten wir es gerne diskret.
Bis auf heute, wieso?
Wir würden gerne mehr Projekte in München übernehmen.
Wie viele Wohnungen werden jährlich realisiert?
Dieses Jahr werden es weit über 1.000 bezahlbare Wohnungen sein, die wir konzipieren. Wir haben keinen einzigen Cent Fremdkapital aufgenommen und sind bis heute komplett selbst finanziert.
Stichwort Deutschland. Sind auch andere Länder in Planung?
Aktuell planen wir den nächsten Schritt nach Europa. Wir haben eine strategische Partnerschaft mit einem großen europäischen Projektentwickler vereinbart, um damit Europa zu bespielen. Wir sind drei Gesellschafter, die alle lieber in den Wachstum investieren als in private Luxusgüter. Unser Unternehmen ist wie eine kleine Familie für uns.
Wo leben Sie?
Zurzeit befinde ich mich in Portugal. Ein wunderbares Land. Hier fühle ich mich heimisch. Ich pendle zwischen Porto und Deutschland.
Und der private Jeremy – bleibt noch Zeit für Hobbies?
Selbstverständlich. Ich bin gerade in der Ausbildung zur privaten Pilotenlizenz. Außerdem lerne ich Klavier spielen und koche für mein Leben gerne. Daher beteiligte ich mich an dem Restaurant Almada 331 in Porto.
Barbara Osthoff