Heike Kottmann, 1986 geboren, ist seit ihrer Kindheit großer Fan von Wasser. Heute dreht sich bei der Münchner Journalistin und Autorin in ihrer Freizeit alles ums Fischen – ob an der Isar, an einem der vielen Seen, am Meer oder wo auch immer sie ihre Angel ins Wasser tauchen kann. Ihr im März im Benevento Verlag erschienenes Buch „Fisch verliebt“, ist ein großartiges Buch, nicht nur für Angler und Naturliebhaber, sondern für alle, die wissen wollen, wie es ist, im Leben etwas Neues zu wagen.
KIR: Frau Kottmann, wie kamen Sie als junge Städterin zum Angeln?
Das war Zufall. In der Nähe meiner Wohnung in Schwabing gibt es einen kleinen Markt, dort hat der Fischhändler nach einer Aushilfe gesucht. Weil ich den Laden so gern mag, bin ich spontan eingesprungen. Irgendwann habe ich darüber nachgedacht, Fische nicht mehr nur zu verkaufen, sondern sie selbst zu fangen. Überredet hat mich dann letztendlich mein Kollege Alexis, der wollte sich ein neues Hobby suchen, und so haben wir gemeinsam den Angelschein gemacht.
KIR: Was war bisher Ihr größter Fang?
Der größte Fisch, den ich bisher gefangen habe, war eine Lachsforelle. Mein Fisch war 49 Zentimeter lang und 1,6 Kilo schwer.
KIR: Wird nun jeder Urlaub nach Angelrevieren ausgewählt? Wo geht Ihr nächster Urlaub hin?
Ich glaube, jeder Fischer muss einmal im Leben in Alaska gewesen sein. Die Lachse dort sollen riesig sein. Als Nächstes geht es für mich und meinen Angelfreund jetzt aber erst einmal nach Schottland. Dort wollte ich immer schon mal hinreisen – das Angeln bietet mir jetzt endlich einen Grund.
KIR: Wie ist das beim Angeln, allein unter Männern?
Ich musste mir zum Glück bisher nicht viele dumme Sprüche anhören. Die meisten Männer empfinden Respekt, dass sich eine Frau in ihr Metier wagt. Ein paar Hohlköpfe gibt es natürlich immer, die sich über eine Frau am Wasser lustig machen – die fühlen sich bedroht und frotzeln dann ein bisschen rum. Sobald die aber sehen, dass ich einen Fisch am Haken habe, werden sie ganz still.
KIR: Fisch statt Fleisch und zu wissen, wo kommt meine Nahrung her ist für viele heutzutage wichtig – aber für Sie gehört dann auch das Töten und Ausweiden der Fische hinzu. Wie kann man sich dazu überwinden?
Für mich gehört das Töten eben dazu. Man kann sich fragen, ob es gestörter ist, einen Fisch zu töten, um ihn zu essen – oder auszublenden, dass der Fisch dafür sterben musste. Dazu kommt: Ich finde, man kann einem Tier sehr viel Respekt entgegenbringen, wenn man es auf anständige Weise tötet. In der deutschen Tierschutzverordnung nennt man das waidgerechtes Töten, also dem Tier keine unnötigen Schmerzen bereiten. Genau das mache ich. Außerdem fange ich nur Fische, die ich auch selbst essen will. Ich finde, dadurch macht das Töten seinen Sinn.
KIR: Was denken Sie über Fischstäbchen?
Ganz ehrlich: Ich liebe Fischstäbchen. Und zwar, seit ich denken kann. Die gönne ich mir auch heute noch ab und zu. Vor allem, wenn ich mal wieder mit leeren Händen vom Fischen zurückgekommen bin. Aber natürlich nur Tiefkühlprodukte aus zertifizierter Herkunft. Darauf sollte jeder achten, um der fortschreitenden Überfischung Einhalt zu gebieten.
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