CLAUDIA KLUTHE

Die erfolgreiche Geschäftsfrau hat heute mehrere Firmen, der Weg dahin war nicht immer leicht.

Als Einzelhandelskauffrau arbeitete die Powerfrau 17 Jahre im Autohandel in Starnberg für exklusive Sportwagen wie Ferrari, Bentley, Porsche.
Seit sieben Jahren besitzt sie eine Immobilienfirma, die im Off-Market agiert. Genauer gesagt im Secret-Sale: „Das ist ein ganz spezieller Markt, nicht der typische Makler. Wir verkaufen in der Regel keine einzelnen Wohnungen, sondern kaufen große Grundstücke, suchen einen Bauunternehmer, der das Objekt direkt projektiert. Oder Mehrfamilienhäuser, Supermärkte, alte Banken, Hotels. Aktuell haben wir gerade ein Hotel in Boardinghaus Innenstadt, das gerade umgewidmet wird zu Appartements. Secret-Sale bedeutet, dass wir nicht in die Werbung gehen mit bestimmten Projekten. Wir verfügen über einen eigenen Pool von Bauträgern. Ein gutes Netzwerk ist hier das A und O.“

DURCH ZUFALL ZUM BUSINESS

„Vor circa fünf Jahren habe ich durch einen Zufall – mit Vermietung von einzelnen Objekten, die nach Kauf leer standen – angefangen. Daraus hat sich eine tolle Idee entwickelt, denn dann ist die Casa Tempora GmbH entstanden. Das heißt Wohnen auf Zeit in und um München. Da machen wir Monteurzimmervermietung, auch für Studenten und neu auch für Medizin-Touristen. Leerstandsoptimierung für unsere Boarding-Häuser und Wohnheime genauso wie für das Maklergeschäft. Immo Anteil 24 ist ein erweitertes Start-up, wo man Teile einer Wohnung als Altersvorsorge erwerben kann, ohne sich eine komplette Wohnung kaufen zu müssen. Als drittes repräsentiere ich seit sechs Monaten das Hamburger Luxuspfandhaus mit Sitz in Hamburg Credicore Pfandhaus GmbH. Unser Ziel ist es, beginnend ab 2023 flächendeckend Luxuspfandhäuser in Deutschland zu eröffnen. Sie sind für Geschäftsleute, Unternehmer gedacht, die normalerweise kein Pfandhaus im herkömmlichen Sinne nutzen.“

DAS GESCHÄFT DER ZUKUNFT

„Durch die Pandemie oder durch den Ukraine-Krieg sind viele Unternehmer in finanzielle Schwierigkeiten geraten und Banken agieren zurückhaltender. Unsere Kunden, die bei uns Pfandgüter hinterlegen, benötigen Finanzierungen von durchschnittlich 50.000 Euro teilweise sogar über 100.000 Euro. Im Januar 2023 eröffnen wir hier in München in einer alten Bankfiliale in Obermenzing. Leider das Geschäft der Zukunft. Für die meisten Menschen aber auch wieder gut, da sie ihre Wertgegenstände nicht verlieren – sie beleihen sie ja nur. Das geht meistens einen Monat bis drei Monate und man kann auch noch mal verlängern. Sie haben dadurch die Möglichkeit, kurzfristige Liquiditätslücken zu überbrücken. Unsere Kunden sind sehr oft die Unternehmer, die schnell Bargeld benötigen. Bei Banken ist es zunehmend schwierig, schnelles Geld zu generieren. Gerade wenn ein Unternehmer zum Beispiel für ein Geschäft innerhalb von 14 Tagen Liquidität generieren muss, eine echte Hilfe. Credicore refinanziert sich auch über die Ausgabe von Anleihen, die an Börse in Frankfurt, notiert sind. Der Kupon der Anleihe beträgt 8 Prozent jährlich. Momentan ist der größte Pfandkredit, den wir vergeben haben, 850.000 Euro für ein Kunstwerk, welches natürlich deutlich mehr Wert ist. Und neulich kam die erste Anfrage für ein Schiff. Um kurzfristig Liquidationsengpässe zu realisieren, ist die Credicore der perfekte Partner.“
Wie ist da die Vorgehensweise? „Das Objekt wird bewertet und dann verlangen wir Zinsen und Bearbeitungsgebühr in Höhe von insgesamt 4,50 Prozent im Monat. Daraufhin wird der Pfandkredit ausgezahlt und man erhält einen Pfandgutschein, der kann sogar schon nach einem Tag wieder ausgelöst werden, oder erst nach drei Monaten. Nach oben ist der Wert theoretisch unlimitiert, grundsätzlich sind wir auf höhere Pfandgüter eingestellt. Bei einem Flugzeug müsste man reden“, sagt sie augenzwinkernd. „Wir werden ja jetzt in München in einer alten Bankfiliale eröffnen, da sind die Tresorräume schon vorhanden. Als Generalbevollmächtigte suche ich jetzt Locations in ganz Deutschland. Wir wollen in jeder Großstadt eine Filiale eröffnen. Und haben die Idee dahinter, ein 24/7-Safesystem miteinzubauen, eine Möglichkeit, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche seinen Safe zu bedienen. In HH ist die Hauptzentrale, jetzt eröffnet München, danach das Ruhrgebiet, Düsseldorf, Frankfurt, Nürnberg. Berlin lassen wir vorerst.“

TIERLIEBE UND ZUKUNFTSTRÄUME

Die Businessfrau privat: Sie liebt Hunde! Der dritte Rauhaardackel, der sie jetzt auf Schritt und Tritt begleitet, ist fünf Monate alt und kuschelt sich zum Gestreicheltwerden zwischen uns und genießt es sichtlich. „Ich habe mein Leben lang Dackel gehabt. In der Schultüte war der erste Hund, den ich bekam.“ Ein Dackel natürlich …
„Mein Sohn ist 22 und komplett eigenständiger Unternehmer. Er ist selbständig, seit er 16 Jahre ist, und macht Online-Marketing, da ist er sehr erfolgreich. Ich bin sehr stolz auf meinen Sohn“, sagt sie lächelnd. Und was ist mit Sport, wollen wir wissen? „Ach, ich habe so wenig Zeit“, sagt sie, „aber ich habe mir ein wunderschönes Fahrrad gekauft, das steht bei mir im Herzogpark in der Wohnung seit drei Monaten. Unbewegt. Ich habe es leider noch nicht geschafft, draufzusteigen. Aber der Zeitpunkt wird kommen!
Außerdem liebe ich gutes Essen und Reisen, dazu bin ich leider dieses Jahr viel zu wenig gekommen, da ich so viel arbeite.
Meine Hoffnung ist ja, dass ich in spätestens drei jahren im Süden lebe, das ist mein Traum. Eine Finca im Süden, auf der ich eine Hundezucht betreiben kann. Pferde, Esel, Hühner – ein Traum von mir, seit ich ein kleines Mädchen bin.“
Und den, da sind wir uns sicher, wird sie sich eines Tages erfüllen.

Barbara Osthoff