Hofbräukeller

Trotz moderner gastronomischer Wandlungen in den vergangenen Jahren blieb der Hofbräukeller mit seinem kulinarischen Angebot traditionell und seinen Stammgästen treu. Seit einigen Jahren wird das Wirtshaus erfolgreich von der jüngeren Generation der Steinbergs – Friedrich „Ricky“ Steinberg und seiner Schwester Silja Schrank-Steinberg – geleitet.

Sicherlich war es eine große Verantwortung, das gut laufende Geschäft Ihrer Eltern zu übernehmen. Hat der Generationenwechsel im Wirtshaus für einen „frischen Wind“ gesorgt?

Ricky Steinberg: Generell wollten wir keine großen Veränderungen einführen. Wir sind eben ein typisch bayerisches Wirtshaus und ich glaube, damit haben wir auch Erfolg. Wir bieten das an, was die Gäste erwarten, wenn sie zu uns kommen, nämlich eine gute, traditionelle bayerische Küche sowie unsere weltberühmte Münchner Gastlichkeit und Gemütlichkeit. Das ist unser Erfolgskonzept. Man muss aber auch mit der Zeit gehen und sich den veränderten Essensgewohnheiten anpassen. Was wir aber unbedingt wollten, ist, dass mehr junge Leute und Familien mit Kindern zu uns kommen. Dafür haben wir uns einiges einfallen lassen. So haben wir zum Beispiel eine der ersten Sand-Bars in den Sommermonaten eingerichtet, mit einem Cocktail-Angebot, Liegestühlen und einem echten Karibik-Feeling mitten in München. Wir waren ebenfalls die Ersten, die im Jahre 2006 das Public Viewing eingeführt haben, und hatten damit einen Riesenerfolg. Der sogenannte „Fußball-Biergarten“ ist zu WM- oder EM-Zeiten sehr beliebt und immer brechend voll.

Silja Schrank-Steinberg: Oder unser Highlight – das Kinder-Paradise, damit die Eltern unsere Gastfreundlichkeit unbeschwert genießen können, während ihre Kinder von professionellen Betreuern unterhalten werden. Auch unsere Almhütte im Biergarten während der Wintermonate wurde sehr gut angenommen. Zudem haben wir uns zu unserem großen 25-jährigen Jubiläum etwas Besonderes ausgedacht. Vom 20. April bis zum 3. Mai wird es bei uns Jubiläums-Aktionswochen geben. Da können Sie unser weltberühmtes Hofbräu-Bier um 25 Prozent günstiger genießen, es wird eine Speisekarte mit Gerichten aus dem Jahr 1995 geben, wie zum Beispiel „Biersuppe Münchner Art“ oder „Gebratener Kalbskopf“ und vieles mehr. Auch an Geschenke für unsere treuen Stammgäste haben wir gedacht. Es wird richtig gefeiert!

Herr Steinberg, für Sie und Ihre Frau war es sicherlich nicht einfach, Ihr „Baby“ – das Wirtshaus – loszulassen. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie jetzt hier reinkommen?

Günter Steinberg: Am Anfang ist es uns tatsächlich nicht leichtgefallen, uns zurückzuziehen. Der Übergang ist uns aber gut gelungen, weil wir uns alle sehr gut verstehen. Wenn ich heute im Hause bin, dann gehe ich selbstverständlich zu den Gästen und frage sie, wie es ihnen geht, ob sie mit der Qualität und dem Service zufrieden sind, und bedanke mich für ihr Kommen.

Margot Steinberg: Und da wir gerade über das Baby gesprochen haben – natürlich ist das Wirtshaus schon immer ein Baby für uns gewesen, aber da wir festgestellt haben, dass es mit unserer Jugend gut läuft, haben wir uns ein anderes Baby angeschafft.

Interessant! Erzählen Sie uns bitte ein bisschen mehr darüber. 

Margot Steinberg: Unsere neue Herzensangelegenheit hat nicht unmittelbar etwas mit dem Wirtshaus zu tun, passt aber wunderbar dazu. Vor zehn Jahren haben ich und mein Mann eine Stiftung „s‘ Münchner Herz“ gegründet, das ist eine Förder-Stiftung und wir unterstützen damit inzwischen drei bemerkenswerte Projekte in München.

Günter Steinberg: Wir haben uns damals mit der Stadt München in Verbindung gesetzt und haben festgestellt, dass vor unserer Haustüre, also in München, genauso viel Leid und Not herrscht wie in vielen Ländern auf der Welt. Daher haben wir beschlossen, eine Stiftung für München zu gründen, für die Leute, die in München in sozial schwachen Verhältnissen leben müssen.

Margot Steinberg: Wir fördern vor allem Kinder und Jugendliche und binden gleichzeitig auch die Senioren mit ein. Mehrere Generationen arbeiten an vielen gemeinsamen Projekten zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Da wir auf Spenden angewiesen sind, organisieren wir mehrmals im Jahr zwei große Veranstaltungen, die sich großer Beliebtheit erfreuen, im Juni und im Oktober. Sehr glücklich sind wir auch, dass wir von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern unterstützt werden.

Interview: Jana Wagenknecht

Foto: Mila Pairan